Herausforderungen bei unvermeidlichen Kündigungen

Der folgende Artikel ist der erste Teil einer dreiteiligen Serie über Kündigungen und Outplacement-Dienste.
17.05.2023

Bereits eine einfache Google-Suche zeigt auf, dass Kündigungen unvermeidbar sind. In verschiedenen Branchen und Unternehmen kommt es immer wieder zu Umstrukturierungen und damit zu Kündigungen. Während sie in einigen Branchen weniger werden, steigt ihre Zahl in anderen oft nach nur wenigen Jahren oder sogar Monaten nach einem Rückgang wieder an.

 

Aktuelle Kündigungswellen

 

Im Jahr 2022 hat Amazon Tausenden von Mitarbeiter:innen gekündigt, und Meta mehr als 13 % seiner Belegschaft. Diese Unvermeidbarkeit ist nicht nur den amerikanischen Unternehmensriesen vorbehalten: Im September kündigten 10 % der Kleinunternehmer einigen ihrer Mitarbeiter:innen, ein deutlicher Anstieg gegenüber 4 % nur zwei Monate zuvor.

 

Bei so vielen potenziellen Auslösern, die Unternehmen zu bestimmten Handlungen zwingen können - von externen Faktoren wie neuen Vorschriften oder einer Rezession bis hin zu internen Faktoren wie Kostensenkungen oder Fusionen - sind Kündigungen im Laufe der Jahre praktisch unvermeidlich. Seit langem bestehende Unternehmen sind am häufigsten von Kündigungen betroffen, da mit der Zeit auch mehr Auslöser dafür entstehen.

 

Die Probleme, mit denen sich Amazon auseinandersetzen muss, könnten dazu führen, dass bis Ende 2023 etwa 10.000 Mitarbeiter:innen entlassen werden. Sie begannen mit unterdurchschnittlichen Ergebnissen im dritten Quartal und kamen mit leistungsschwachen Geschäftsbereichen einher. Verständlicherweise hat eine mögliche Rezession die Ängste des Unternehmens und seiner Mitarbeiter:innen nur noch verschlimmert.

 

Unangenehme Gefühle

 

Heutzutage reagieren Unternehmen womöglich sensibler denn je auf die Bedürfnisse ihrer ehemaligen Mitarbeiter:innen, nachdem ihnen gekündigt worden war. Von Seiten der Führungskräfte der Vorstandsetage scheint es ein wachsendes Maß an Sympathie und Unterstützung zu geben - eine Anerkennung der Tatsache, dass das Wohlergehen der Menschen stark von ihrer Arbeit und den damit verbundenen Leistungen abhängt.

 

Der CEO von Amazon, Andy Jassy, schrieb seinen Mitarbeiter:innen kürzlich Folgendes: „Ich bin jetzt seit etwa anderthalb Jahren in dieser Funktion, und dies ist ohne Zweifel die schwierigste Entscheidung, die wir in dieser Zeit getroffen haben (und wir mussten in den letzten Jahren einige sehr harte Maßnahmen ergreifen, insbesondere während der Pandemie). Weder mir noch den Führungskräften, die diese Entscheidungen treffen, ist entgangen, dass es sich dabei nicht nur um Positionen handelt, die wir abschaffen, sondern auch um Menschen mit Emotionen, Ambitionen und Verantwortung, deren Leben dadurch beeinträchtigt sein wird.“

 

Jassys Stellungnahme scheint aufrichtig und nicht geheuchelt zu sein, eher von Herzen kommend und persönlich als kalt und gekünstelt. Solche Worte werden oft zu Taten. Seit Jahren bieten viele Unternehmen, die Kündigungen aussprechen müssen, bestimmte Outplacement-Dienste an, um die Betroffenen bei der Umstellung zu unterstützen.

 

Natürlich sind es die Personen, denen gekündigt wurde, die das meiste Unbehagen empfinden und sich fragen, was als Nächstes kommt und was passiert, wenn man ihnen wieder kündigt. Dieses Gefühl kann zwar demoralisierend sein, sich aber dank der Anspruchnahme von Outplacement-Services auch als eine Chance darstellen: Eine Kündigung mag unetwartet zu einem Katalysator für die Entwicklung von Fähigkeiten und sogar eine Inspiration für die Suche nach einem erfolgsversprechenderen Karriereweg werden.

 

Auf der Makroebene kann eine Kündigung die Arbeitsmoral im gesamten Unternehmen beeinflussen. Niemand ist gegen die Auswirkungen immun, auch nicht die Verbleibenden, die ihren Arbeitsplatz behalten haben. Sobald sich der Staub, den die Kündigungen aufgewirbelt haben, gesetzt hat, können das verbleibende Engagement, die Arbeitsmoral und die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen zusammenbrechen, was eine große Herausforderung für die Unternehmensführung darstellt. Es gibt zwar kein Patentrezept, aber Unternehmen können die Arbeitsmoral fördern, indem sie ehrlich sind, offen kommunizieren, Sicherheit für die Zukunft des Unternehmens bieten und sich empathisch um die Entlassenen kümmern - so gut wie nur möglich.

 

Die Komplexität von Kündigungen

 

Kündigungen sind ebenso unangenehm wie unvermeidlich. Dieser Fakt ermahnt aber auch dazu, dass Sie als Unternehmensleiter:in zu gegebener Zeit gut für die vielschichtige Aufgabe gerüstet sein müssen. Die Komplexität von Kündigungen hat viele Gesichter, von der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit bis hin zur Einhaltung von Vorschriften und rechtlichen Aspekten.

 

Verpassen Sie nicht den zweiten Teil dieser Blogserie, in dem wir einen Blick auf die größten Herausforderungen werfen und darauf eingehen werden, wie man sie vereinfachen kann.